10.05.17

Menthol – der kalte Duftzauber

 
 

Menthol – der kalte Duftzauber


Früher wurde Menthol in Mischungen mit Kampfer, Pfefferminze, Eukalyptus und Salbei als Erkältungstropfen oder in Cremes gegen Schnupfen genutzt.
Inzwischen hat es allerdings ebenfalls in anderen Anwendungsbereichen Einzug gehalten. In Saunabetrieben und Wellnessanlagen sind Aufgüsse mit Menthol-Zusatz wegen ihres frischen, klaren Duftes inzwischen weit verbreitet und nicht mehr wegzudenken. Der kühlende bis frostige Menthol-Effekt ist fester Bestandteil von Polareis-Aufgüssen, bei heroischen Terminator-Aufgüssen steht er sogar im Mittelpunkt der Show, Rachenputzer-Aufgüsse nutzen dessen erkältungswidrige Eigenschaft.
Der kühlende Effekt bei der Anwendung von Menthol entsteht durch den Kontakt mit den Kälte-Rezeptoren auf der Haut. Aufgrund der raschen Verdunstung über die Rezeptoren wird ein Kältereiz ausgelöst, der einen scheinbar kühlenden Effekt bewirkt. Die Hauttemperatur bleibt dabei jedoch unverändert, ein Kühleffekt wird also nur vorgetäuscht.
Menthol ist ein weiß- bis farbloses, nadelförmiges Kristall und wird hauptsächlich aus den ätherischen Ölen von Pflanzen der Mentha-Familie und anderen Lippenblütlern gezogen.
Die Gewinnung des kristallinen Menthols geschieht durch Ausfrieren auf minus 40°C des hochreinen Pfefferminzöles. Den klarsten Pfefferminzgeruch birgt linksdrehendes Menthol, das aus natürlichem Minzöl der Mentha piperita-Pflanze extrahiert wird.
Meist dienen die jap. Pfefferminze und die chin. Ackerminze, die jeweils einen Mentholgehalt von über 70 % aufweisen, der Herstellung von Minzöl. Bedeutende Anbaugebiete gibt es außer in den Stammländern auch in den USA, Brasilien und Indien. Viele weitere Pflanzen –  hauptsächlich Lippenblütler – enthalten ebenfalls Menthol: z.B. können in Rosmarin, Thymian und Salbei wie auch in mehreren Nesselarten kleinere Mengen nachgewiesen werden. In Alkohol oder ätherischen Ölen ist Menthol leicht löslich, in Wasser dagegen nicht.
Jährlich werden ca. 20 000 to. Menthol hergestellt, wobei ca. 70 % aus natürlichem pflanzlichen Minzöl stammen. Der Rest ist synthetischen Ursprungs.

Menthol ist vielseitig einsetzbar:

  • Als desinfizierender Zusatz in Spritzmitteln z.B.gegen Milben in Bienenstöcken.
  • In Lebensmitteln: Süßwaren und Spirituosen (Hauptanwendungsgebiet)
  • Duftstoffbereich: Parfum und Duftwasser
  • In Spa und Wellness: Erlebnisduschen, Sauna-Aufgüsse, Eisbrunnen
  • Kosmetik-und Hygiene: Körperpflegemittel, Haarwasser, Badepräparate, Zahn-und Mund-Pflegemittel
  • Medizin: für Salben und Einreibungen gegen Hautirritationen durch Insektenstiche, leichte Verbrennungen und gegen Juckreiz. In Salben wirkt Menthol auch krampflösend z.B. bei Magen- und Darmbeschwerden.

Immer ist jedoch darauf zu achten: Vorsicht bei Überdosierung!
Wie vieles ist auch Menthol in zu großen Mengen schädlich. Beachten Sie deshalb bitte immer die Hinweise auf der Verpackung. Und entnehmen Sie Kristalle nicht mit der Hand.